Die verschwundene Mühle an der Dill
-zerstört durch ein Großfeuer 1886-
Diese zweite Mühle in Niederscheld, an der Dill gelegen,
ist vermutlich Ende des 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden.
Ein Mühlenbrief vom 24. Juni 1714 im HstAW in Wiesbaden ist für die neue Mahlmühle zu Niederscheld ausgestellt.
Hier mit kann nur die Mühle an der Dill gemeint sein.
Altbürgermeister Hofmann hat über die Dill-Mühle aufgezeichnet:
"Zerstört wurde diese durch ein Großfeuer im Jahre 1886.
Hier soll eine Frau einen besprochenen Teller in die Glut geworfen haben,
welcher das Feuer zum Erlöschen bringen sollte, was aber ohne Erfolg blieb.
(Über diesen Brauch schreibt Löber in seinem Artikel "Feuerzauber" ,Heimatjahrbuch des Dillkreises 1936, Seite 52 ff).
Diese Mühle hatte das Triebwasser aus der Dill.
Das Staubecken unterhalb der Adolfshütte brachte reichlich Betriebswasser an der Mühle durch den Obergraben.
Der Untergraben musste im Jahre 1872/73 bei dem Bau der neuen Dillbrücke mit einer Mauersteinwölbung versehen werden,
um das Unterwasser einwandfrei der Dill zuführen zu können.
Die Unter- und Oberwasser-Grabenflächen sind im Konsolidationsverfahren in Gemeindebesitz übergegangen.
Der Müller, Gustav Müller, kam vom Westerwald und hat etwa zwei Jahrzehnte hier gewirkt.
Es ist anzunehmen, dass die Familie in nicht guten wirtschaftlichen Verhältnissen gelebt hat.
Sie gingen wieder in ihren Heimatort in den Westerwald zurück.
Der Besitznachfolger war ein Niederschelder Einwohner: Ferdinand Hofmann.
Er war von Beruf aus kein Müller. Es ist nicht bekannt, ob er die Mühle als Getreidemühle betrieben hat.
Nach dem Brand 1886 baute er ein neues Haus und nutzte die Wasserkraft durch eine Turbine, um Brennholz zu sägen.
Um 1900 waren die Eheleute Theodor Heun und Henriette, geb. Hänche Eigentümer des Anwesens.
Der Leiter und Mitbesitzer der Frank'schen Eisenwerke, Dr. Julius Frank trat an Theodor Heun heran
und bot ihm für sein Wasserrrecht 7500 Mark.
Es kam zu einer Einigung und das Stauwehr wurde beseitigt.
Die Niederlegung des Stauwehrs war eine Betriebsnotwendigkeit für die Turbinen-Anlage auf dem Werk Adolfshütte".
Heute bewohnt die Familie Menger, Nachkommen der Eheleute Heun, das nach 1945 wieder hergestellte Haus an der Dill-Brücke.
(Quelle: Chronik Niederscheld)
Brigitte Höncher