Die Gründung des Schelter Hammers 1606/1607  



"Nicht weit, etwa 8 Minuten von dem hiesigen Ort Niederscheld entfernt,
liegt an dem Wasser der Dill der Landesherrschaftliche Eisenhammer, insgemein der Niederschelder Hammer genannt.
Dieser Hammer soll im Jahr 1607 vom damaligen Grafen von Nassau-Dillenburg erbaut
und am 27. August zum ersten Mal darauf geschmiedet worden sein.
Er wurde damals der Eisenhammer auf der Herrenwiese genannt" (nach Frick, Hammeraufseher, Februar 1816).

Die Geschichte des Hüttenwesens in unserer Heimat lässt sich bis in die Römer- und Keltenzeit
an Hand von Schlackenfunden nachweisen.
Zuverlässige schriftliche Nachrichten finden sich aber erst ab der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Danach waren 1444 sieben Hütten, teils als Eisenhütten - sogenannte Blashütten - teils als Hammerhütten in Betrieb.
Die Blashütten dienten der Gewinnung des Eisens;
hierbei wurde die aus den reichen Waldbeständen gewonnene Holzkohle zum Schmelzen des Eisenerzes verwendet.
Diese Blashütten sind also in etwa mit unseren heutigen Hochöfen vergleichbar.

Die Hammerhütten hingegen dienten der Weiterverarbeitung, dem Schmieden des gewonnenen Eisens.
Die Dillenburgischen Hütten waren ausnahmslos in den Händen der Grafen von Nassau.
Ihr Rentamt gab sie für angemessene Jahrespachten zum Lehen,
bewirtschaftete sie aber erst Anfang des 17. Jahrhunderts teilweise selbst, da dieses rentabler erschien.
Die Betriebe wurden sehr einfach geführt, und als ihre Zahl größer wurde,
setzte eine "Hütten- und Hammerwerk-Sanktion" zum Schutze des Waldes die Schmiedezeit von morgens 4 Uhr bis abends 8 Uhr fest.

Über den Bau und die technischen Einrichtungen der so genannten Blas- und Hammerhütten
bis zum 17. Jahrhundert ist verhältnismäßig wenig bekannt.
Wahrscheinlich wurde zunächst der aufsteigende Hangwind für die Windzufuhr zum Schmelzprozess genutzt,
während wohl später die Blasebälge der Hütten und Hämmer durch Menschenkraft bewegt wurde.
Erst später nutzte man die Wasserkräfte der Bäche aus,
indem die Hammerschmiede ihre Tätigkeit von den bewaldeten Höhen an die Wasserläufe der Täler verlegten.
Es entstanden die Schwanz- und Reckhämmer, bei denen Wasserrad und Hammerdaumen auf einer Welle saßen,
und an die Stelle der Handbälge traten wasssergetriebene Gebläse.
Ein solches Hammerwerk war auch der im Jahre 1606 auf der Wiese bei Niederscheld erbaute Schmiedhammer,
aus dem dann später die Adolfshütte hervorgegangen ist.

Graf Georg zu Nassau-Katzenelnbogen ließ ihn erbauen.
Im Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden liegt eine genaue Abrechnung der Baukosten vor.
Diese betrugen insgesamt 764 Gulden und 3½ Albus.
Davon entfielen 210 Gulden und 6½ Albus auf die Einrichtung und 553 Gulden und 21 Albus auf die Gebäude.
Die Betriebsräume bestanden wahrscheinlich nur aus der sogenannten Hüttenstube,
einer Kammer zur Aufbewahrung der fertigen Erzeugnisse, und zwei Koben,
die zur Lagerung des Roheisens und der Holzkohle dienten.

Die Einrichtung bestand aus:
2 gußeiserne Platten für die beiden Schmiedeherde
2 Ambosse
2 Hämmer
2 Hülsen
2 Hammerzapfen
2 Büchsen
8
2 kupferne Formen für die Blasebälge


Graf Georg trat am 5. September 1606 in einem Tauschverfahren die Hälfte des Hammers an seinen Vater, Johann den VI, ab.
Der Anteil fiel ihm aber im gleichen Jahr durch Erbgang nach dem Tod des Vaters wieder zu.
In einem Vertrag vom 22. Februar 1607 wurde das noch im Bau befindliche Hammerwerk von Graf Georg
an den Dillenburger Schultheißen Gottfried Hatzfeld auf zwei Jahre für 1000 Rädergulden verliehen.
Am 27. August 1607 drehten sich zum ersten Male die Wasserräder.

Am 30. August 1608 beschloss man aber zu Dillenburg, den Niederschelder Hammer
- mit der Hütte zu Oberscheld - wieder auf herrschaftliche Rechnung
und zwar für den Grafen Wilhelm Ludwig, den älteren Bruder Georgs, zu betreiben, was auch von 1609 bis zum Jahre 1613 geschah.
Wilhelm Ludwig, der lange in niederländischen Kriegsdiensten gestanden hatte,
kam erst am 21. Mai 1613 nach Dillenburg und übernahm hier die Regierung.
Da er kinderlos am 31. Mai 1620 verstarb, beerbte ihn sein oben genannter Bruder Georg von Beilstein.
Da die gräflichen Beamten mit der Verwaltung des Schelder Hammers anscheinend keine guten Erfahrungen machten,
wurde das junge Werk ab 1613 wieder an Hatzfeld verpachtet.
Leider sind aus diesen Jahren bis ins 18. Jahrhundert kaum Nachrichten vorhanden.
Jedenfalls lief der Betrieb im allerengsten Rahmen ab und es wurden nur einige wenige Arbeiter beschäftigt.
Die Produktion belief sich auf ca. 300 Kg verkaufsfertiges Eisen in drei Wochen.

Von der Mitte des 18. Jahrhunderts liegen wieder genauere Nachrichten
über den Schelder Hammer aus dem Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden vor.
Aus ihnen geht hervor, dass der Betrieb von sogenannten Hammermeistern,
ie den amtlichen Hüttenverwaltern unterstellt waren, geführt wurden.
Von 1766 ab waren der Niederschelder Hammer und der Hochofen zu Haiger
gemeinschaftlich einem solchen Hüttenverwalter unterstellt.
Aber dessen Selbständigkeit war so eingeengt, dass die kleinste Anschaffung
oder Ausgabe von der Berg- und Hüttenkommission der Landesregierung in Dillenburg genehmigt werden musste.

Um diese Zeit kam aus dem Wittgensteinischen (vom Eisenhammer Pfaffenhecke, bei Dotzlar)
Johannes Peter Breidenstein als "Herrschaftlicher Hammermeister" auf den Schelder Hammer.
Weitere Familienangehörige und Nachkommen sind ebenso in den alten vergilbten Kirchenbüchern
von 1800 bis 1830 als Hammerschmiedemeister und Hammerschmiede auf dem Schelder Hammer benannt.

1776 wurde ein neuer "Zainhammer" aufgestellt, um dem Gewerbe der Niederschelder Nagelschmiede wieder auf die Beine zu helfen.
Nach mehrfach abschlägig beschiedenen Anträgen kam endlich am 11. November 1799 ein zweites Schmiedefeuer mit Hammer in Betrieb.
Im Jahre 1801 hegte man die Absicht, statt des Zweimalfrischens oder Kaltfrischens
das Warmfrischen oder Einmalschmelzen einzuführen.
Dieses Verfahren wurde dann auch in allen anderen Hämmern des Amtes Dillenburg eingeführt,
nur der Schelder Hammer blieb bei der alten Verfahrenstechnik.

Über die Produktion des Schelder Hammers und der Haigerer Hütte liegt aus dem Jahre 1790 folgendes fest:
40 Wagen a`2560 Pfund = 614 400 Eisen insgesamt
für den Niederschelder Hammer 40 Wagen
für den Haigerschen Hammer 30 Wagen
zum Verkauf 170 Wagen
______________________________ __________
Summe: 240 Wagen


Den Wagen zu 2560 Pfund gerechnet, ergäbe für den Schelder Hammer einen Roheisen-Jahresverbrauch
von 102 400 Pfund = 51,2 Tonnen.

Dr. Güthling hat in den Heimatblättern 1960, Seite 41,
eine "Gewerbetabelle für das Arrondissement Dillenburg" von 1810
aus den Beständen des Hauptstaatsarchiv Düsseldorf veröffentlicht.
Darin heißt es unter anderem:

"Niederscheld, Stab- und Reckeisen, Herrschaftlicher Eisenhammer,
6 Arbeiter, 1000 Wagen Stabeisen (ad. 120 Pfund), 50 Wagen Zaineisen.
7000 bis 8000 Reichstaler.
Es werden hier ungefähr jährlich 1000 St. Roheisen,
welche mit Fuhrlohn ungefähr 4000 Reichstaler kosten
und von der bei Haiger gelegenen Eisenhütte bezogen werden, verschmiedet".


In einem Bericht des Hammeraufsehers Frick Anfang des Jahres 1816 steht:

"Es sind hier 2 Groß- oder Stabhammerfeuer,
bei welcher die Kaltfrischerei oder das zweite mal Schmelzen vorgerichtet
und mit ledernen Bälgen betrieben wird.
Weiterhin ist auch ein Zainhammerfeuer und bei demselben ebenfalls ein lederner Balg.
Die Kohlen werden aus dem Herrschaftlichen Thiergarten, Eibacher und Sinner Forsten p. p. bezogen,
mitunter aus Gemeindewaldungen der Nachbarschaft gekauft."


Angestellt sind auf dem hiesigen Hammer:

a) Herr Hütteninspektor Kretzmüller aus Haiger, der zugleich auch die Haigersche Hütte und Hammer verwaltet.
b) Ich, der Unterzeichnete, als Hammeraufseher
c) Der Kohlenmesser, jetzt Johann Heinrich Preis II, Allhier
d) Dermalen für sämtliche Feuer 5 Hammerschmiede.

gez. Frick, Hammeraufseher

Durch den Bergrat Jung wurden die Eisenwerke zu Niederscheld und Haiger 1816 verpachtet.
Der Schelder Hammer kam an Johann Peter Klein für 1100 Gulden Jahrespacht.
Klein muss aber kein ausreichendes Kapitalpolster gehabt haben oder war zur Führung des Betriebes nicht geeignet.
Die Herzoglich-Nassauische Generaldomänen-Direktion in Wiesbaden nahm an,
dass der lange Stillstand des Hammers wegen Materialmangels das Unvermögen des Pächters Klein beweise.
Klein schuldete im Jahre 1817 immer noch die 1100 Gulden Pacht,
und Wiesbaden hielt sich an der Kaution des Pächters schadlos.
Außerdem wurde das von Klein gekaufte Kohlholz, insgesamt 274 Klafter, zwangsweise verkauft.
In diese Zeit fällt die erste Erzeugung von Draht, wozu ein besonders reines ziehfähiges Vormaterial benötigt wurde.
Das aber scheint ausreichend vorhanden gewesen zu sein,
denn schon 1801 hatte der norwegische Bergmeister Dormann den Hammer besucht und berichtet,
dass er nächst Roslage in Schweden nirgends ein so treffliches Eisen gefunden habe!

Am 2. Januar 1818 erfolgte eine Neuverpachtung an Herrn Louis Stöcker aus Herbstein bei Arolsen
gegen eine Summe von 800 Gulden jährlich.
Der Pachtvertrag sollte bis zum Jahre 1835 laufen, er wurde jedoch schon 1830 aufgelöst
und das Werk einem Herrn Sally Bassa zugeschlagen.
Dieser weigerte sich später, die Pachtung zu übernehmen und gab an,
dass sich die Regelung der Angelegenheit zu lange hinausgezögert habe.
Da sich ein anderer Pächter nicht fand, wurde der Hammer stillgelegt
und der Platzmeister Preis aus Niederscheld angewiesen, die Aufsicht zu übernehmen.
Der Hachenburger Kratzenfabrikant Klein errichtete in der Nähe des Werkes einen Drahtzug,
der später von der Firma Göbel & Haas erworben wurde.
Klein hatte aus seiner Westerwälder Heimat einige Facharbeiter mitgebracht.
Am 7. Februar 1831 wurde der Hammer zum Verkauf angeboten;
zu diesem Termin erschien ein einziger Kaufinteressent namens Eyfried.
Dieser wollte aber zugesichert haben, dass er für lange Jahre den Eisenstein der herzoglichen Gruben beziehen könne.
Außerdem verlangte er die Konzession zur Umwandlung des Hammers in eine Eisenhütte.
Da dieses abgelehnt wurde, kam der Kaufvertrag nicht zustande.

Ab 1832 verpachtete man das Sorgenkind, den Hammer,
und zwar an die Herren Göbel und Haas für jährlich 175 Gulden.
Im Jahre 1838 lief deren Pachtzeit ab und zu einem neuen Termin erschienen nur zwei Interessenten,
die aber kein Gebot abgaben.

Auf den 29. April wurde dann die endgültige Versteigerung des Hammers angesetzt.
Den Zuschlag erhielt der geistliche Inspektor Christian Frank aus Reddinghausen,
der das Werk zusammen mit dem Dillenburger Berginspektor Carl Giebeler für 6000 Gulden erwarb.
Dieser übernahm dann die Geschäftsleitung in Niederscheld,
während der jüngere Bruder von Christian Frank, der Pfarrer Georg Frank,
den von ihm gegründeten Reddinghäuser Hammer bei Battenberg an der Eder betrieb.
Nach Giebeler, dessen erste Gattin und Bruder auf dem alten Niederschelder Friedhof beerdigt lagen,
hatte die Hütte im Volksmund noch den Namen "Giebelersch Hedde".
Mit dem Verkauf des Werkes an Frank und Giebeler ging auch die Konzession zur Umwandlung des Hammers
in eine Eisenhütte in deren Besitz über.
Diese war dann doch von dem Domänenfiskus bereits 1831 erteilt worden.
Damit war aber die Übergabe an die neuen Besitzer noch nicht vollzogen.
Zuerst wandten sich die Städte Dillenburg und Herborn gegen diese Konzession,
denn sie wollten angeblich keine neue Eisenhütte in ihren Gemeindebezirken.
Die Domänendirektion ging aber nicht auf diese Beschwerden ein,
sondern teilte den Beschwerdeführern mit, dass seine Hoheit,
der Herzog den Verkauf genehmigt und auch mit der Umwandlung desselben in eine Eisenhütte einverstanden sei.
Die Konzessionsurkunde, die daraufhin mit dem Datum des 2. September 1831 ausgestellt wurde,
enthält unter anderem die Bestimmung:

"dass die Arbeiter, Fuhrleute und sonstigen Einwohner,
die durch den Hüttenbetrieb Arbeit und Verdienst erhalten,
stets in barem Gelde ausbezahlt werden und dass der jeweilige Besitzer des Hüttenwerkes
noch dessen Geschäftsführer keinerlei Art von Krämerei oder Wirtschaft treiben darf"!

Das war eine notwendige Maßnahme gegen das Truck-Unwesen,
bei welchem die Entlohnung der Arbeitnehmer in Naturalien oder durch Anweisungen erfolgte,
mit welchen die Empfänger nur in bestimmten Arbeitgeberläden einkaufen konnten
und dadurch zum Teil in immer größere Schulden verstrickt wurden.

Das Domänenrentamt in Dillenburg gab die Nachricht von der Verkaufsgenehmigung
am 10. Juli 1839 an Christian Frank weiter und bat ihn,
nach Dillenburg zu kommen zur Ausstellung des Kaufbriefes und zur Übergabe des Werkes.
Jetzt traten die Hauptgegner der Franks auf den Plan
und mobilisierten alle Kräfte zum Sturm gegen den Verkauf an einen "Ausländer".
Die Herren Göbel und Haas reisten nach Wiesbaden zur Regierung
und boten die gleiche Summe wie Frank und Giebeler.
Sie bezeichneten bei ihren Vorstellungen Frank ausdrücklich als "Ausländer" und baten dringend,
vor diesem den Vorzug zu erhalten.
Vom Domänenrentamt in Dillenburg wurde daher versucht, die Benachrichtigung an Frank zurückzuhalten.
Dieser war aber schon in deren Besitz,
und so wurde am 29. Juli 1839 mit Christian Frank der Kauf abgeschlossen und der Kaufbrief ausgehändigt,
der über das Hammerwerk nebst Wassergerechtsamen und 242 nassauischen Ruten Land (ca. 6000 qm) lautete.

Daraufhin kam es am 13. November 1839 zum Abschluss eines Gesellschaftsvertrages
zwischen Christian Frank und Carl Giebeler über den gemeinschaftlichen Betrieb des Niederschelder Hammers.
Auf Antrag erhielt das Unternehmen die gnädigste Erlaubnis
- Datum 11. Mai 1840 - sich nach dem letzten Nassauer Herzog "Adolfshütte" zu nennen.


Die Entwicklung der Adolfshütte


"Vielerlei Streitigkeiten entstanden (zwischen Drahtzug und der Hütte) um das Wasser der Dill,
dem Energieträger der beiden Werke, die an den Schleusen, besonders in der wasserarmen Sommerzeit,
zu reglmäßigen Schlachten mit Hacken und Spaten führten". (Bernhard Rolfes in seiner Festrede 1957).
Der Hammer wurde in eine Eisenhütte umgewandelt,
ein Holzkohlenhochofen mit Schlackenpoche und die Eisengießerei für Handelsgußwaren eingeführt,
Anfang der 70er Jahre auch solche mit Maschinenguß.
Die Gießerei und ihre Nebengebäude wurden öfters vergrößert.
Den Eisenstein zum Hochofenbetrieb lieferten die Gruben des oberen Scheldetals.

Der Hammerbetrieb der vorerst noch weiter geführt wurde, kam 1870 zum Erliegen.
Im Oktober 1888 wurde der Betrieb des Holzkohlenofens eingestellt,
da er sich infolge der hohen Holzkohlenpreise als nicht mehr wirtschaftlich erwies;
dafür wurden 2 Kupolofen in Betrieb genommen.
Durch den Eisenbahnanschluß in den Jahren 1862 und 1874 hatte das Werk die Möglichkeit,
für seine Erzeugnisse weitere Absatzmärkte zu gewinnen.

1873 legte Carl Giebeler die Geschäftsleitung nieder, ihm folgten eine Reihe von Direktoren
unter denen das Werk weitere Vergrößerungen erfuhr.
1897 wandelte man die Firma, aus der Giebeler als Teilhaber ausgeschieden war,
in eine GmbH um und führte sie als reines Familienunternehmen.
Inhaber waren die Nachkommen von Georg Frank.
Im Jahre 1897 waren das Fritz Frank in Nievernerhütte an der Lahn und Dr. Georg Frank in Engers.
Geschäftsführer der neuen GmbH wurde der Sohn von Fritz Frank, Julius Frank,
der dieses Amt von 1897 bis 1933 innehatte.
In 1926 wurde zum weiteren Geschäftsführer Bernhard Rolfes bestellt.
"Bis im Hinblick auf die veränderte Wirtschaftslage im Jahre 1927 die Gesellschafter beschlossen,
die der Familie Frank gehörenden Gesellschaften mit beschränkter Haftung
Adolfshütte und Nievernerhütte sowie die Frank'sche-Handelsgesellschaft KG in eine einzige Familien-AG zu verschmelzen"
(Bernhard Rolfes).

Rund 40 Jahre war Dr. Ing. e.h. Julius Frank für die Adolfshütte tätig,
davon 37 in selbständig leitender Stellung.
Als er 1933/34 ausschied, ernannte der Aufsichtsrat Wilhelm Blum an seiner Stelle,
der nun zusammen mit Bernhard Rolfes den Vorstand bildete.
Zusammen mit Rolfes und Blum war auch Hermann Roth, der Schwager des ersteren,
in die Frank'schen Eisenwerke eingetreten und leitete bis zu seiner Einberufung im zweiten Weltkrieg
(als Korvettenkapitän gestorben) den Betrieb.

Zur Produktion:

Im Jahre 1902 begann die Herstellung von irischen Dauerbrand- und Regulieröfen,
denen 1907 eigene Modelle für Amerikaner-Dauerbrandöfen folgten.
Unter ihnen wurde später das von Professor Walter Gropius (Bauhaus Dessau) entworfene Modell
richtungsweisend für die neuzeitliche Formgestaltung in der gesamten Herd- und Ofenindustrie.
Die Aufnahme der Ofenfabrikation machte auch die Ausweitung der Beschlag- und Veredelungs-Werkstätten erforderlich.
Eiserne Zimmeröfen und Haushaltungsherde Marke "Oranier" der Frank'schen Eisenwerke (Adolfshütte)
waren im In- und Ausland bekannt und fanden guten Absatz.


Quelle:
Unterlagen aus dem Archiv der Adolfshütte
Chronik Niederscheld
W. Nix und A.W. Brück