Das Neuhaus
1640 erbaute Graf Ludwig Henrich Catharinenbronn, das "Neuhaus"
Das Neuhaus, einst beliebter Ausflugsort der Niederschelder
und den Leuten aus den umliegenden Ortschaften, Donsbach, Burg und Uckersdorf,
ist in Privatbesitz und leider der Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich.
Im Juli 1640 erbaute Grad Ludwig Henrich im "Thiergarten" auf steiler Waldhöhe ein Jagdhaus,
das er zu Ehren seiner Gemahlin Catharina, die während seiner langen Abwesenheit im Kriege für ihn die Regierung geführt hatte, Catharinenbronn nannte.
Zugleich verschönte er den schon in 1631, in einem stillen Seitental, erbauten Ludwigsbronn (Althaus).
Der große Brunnentrog beim Neuhaus erinnert an jene alten Zeiten.
Er trägt neben der Jahreszahl 1640 das Allianz-Wappen der Erbauer und als Inschrift sind die Buchstaben HGZNC - CGGZSVW zu lesen:
Henrich, Graf zu Nassau-Katzenelnbogen - Katharina, geb. Gräfin zu Sayn und Wittgenstein.
Das Neuhaus hat der fürstlichen Familie nicht lange als Jagd- oder Lustschloss gedient,
seit 1721 war es an einen Johann Heinrich Keßler und später an Johann Peter Görg, bis 1793, verpachtet.
Der Grundbesitz umfasste 30 Morgen Morgen Ackerland und 70 Morgen Wiesen, außerdem Wald und Ödland.
Jagdhaus und Hof wurden bei der Gemeinde Dillenburg verzeichnet.
Nach 1793 wurden die Gebäude dem Förster vom "Althaus" zugewiesen.
Dieser weigerte sich jedoch anfänglich, in das weithin sichtbare Neuhaus umzusiedeln,
da es von vorbeiziehenden Kriegsvölkern zu leicht geplündert werden könne!
Schließlich, nach strikter Anweisung der Regierung, erfolgte der Umzug unter Protest.
"Nach Reskript der Präfektur des Großherzogtums Berg, vom 3. Dezember 1810,
wurden die Liegenschaften durch den Maire Frick von Niederscheld in das dortige Brandkataster überschrieben.
Um 1800 bewohnte das Neuhaus der Amtsjäger Stein" (Dönges)".
Das Gut hat öfters die Besitzer gewechselt.
Das Niederschelder "Copulations- und Sterbeprotokoll berichtet von seinerzeitigen Bewohnern.
Im Jahr 1845 übernahm die Regierung das verwahrloste Neuhaus mit den Liegenschaften wieder in eigene Regie
und benutzte es an die 100 Jahre als Dienstwohnung für die Forstbeamten.
Vor dem 2. Weltkrieg wurde ganz in der Nähe ein neues Forsthaus erbaut*
und das Neuhaus wieder mit Pächtern besetzt, die neben der Landwirtschaft eine gut gehende Ausflugswirtschaft betrieben.
Seit den fünfziger Jahren bewirtschaftet die Familie Walter das Anwesen und erwarb es als Eigentum.
Wie vor dem Krieg war das Neuhaus ein beliebtes Wanderziel,
besonders am 1. Mai war ein Ausflug zum Neuhaus Tradition und ein beliebter Treffpunkt.
Seit einigen Jahren ist das Gasthaus nicht mehr in Betrieb.
Quelle:
Chronik Niederscheld
E. Becker
* Das Forsthaus ist in den letzten Jahrzehnten mehrmals abgebrannt und wurde dann nicht mehr aufgebaut.