Die Pfarrer von Niederscheld  



Ursprünglich gehörten die Orte Nieder- und Oberscheld zur Haupt- und Taufkirche nach Herborn.
Die Herborner Pfarrei wurde schon um 940 eingerichtet (Demandt, S. 106).
Nach den bisher bekannten Daten wurde der Bau der Feldbacher Kirche um 1260 unter Otto I von Nassau begonnen,
vielleicht auf dem Gelände eines noch älteren Gebäudes (s. R. Nies "Feldbach bei Dillenburg",
Heimatblätter, 1. Jahrg. Nr. 3. In Niederscheld soll eine Kapelle um die gleiche Zeit errichtet worden sein,
war aber um diese Zeit noch ganz unbedeutend.
Aufgrund einer päpstlichen Erlaubnis wurde die Kapelle Feldbach,
wegen des beschwerlichen Weges nach Herborn, von der Mutterkirche getrennt und erhielt den Status einer Taufkirche.
Der Erzbischof Johann von Trier, stellte am 30. Mai 1477 eine Urkunde aus,
die es seinen Dillenburger gräflichen Verwandten gestattete,
gewisse Funktionen der Feldbacher Kirche auf die Dillenburger Kapelle zu übertragen.
Damit war der Anfang gemacht zur gänzlichen Umsiedlung des Sitzes der Pfarrkirche von Feldbach nach Dillenburg.
Diese Umsiedlung wurde dann am 10. September 1490 offiziell genehmigt.
Oberstudiendirektor Emil Becker, hat die Namen der Feldbacher Geistlichen, soweit bekannt,
in den Heimatblättern, 11. Jahrgang, Nr. 8, August 1939, in folgender Reihe mitgeteilt:

Rageve de Munzenbach 1287
Amand Schoenhals von Haiger 1                                                        1323
Adolf 1329
Johann 1348
Johann Wicke 1386
Conrad von Mengerskirchen 1402 1415 1417
Hartmann von Eichen 1434 1439 1450
Johann Portenarius 1453
Andreas von Fleckenbühl 1455 1466 1468
Johann Brewssen 1480
Matthias Moringk 1490


Unter Moringk wurde der Sitz der Pfarrei von Feldbach nach Dillenburg verlegt.
Eingepfarrt waren seit altersher die Landgemeinden:
Donsbach, Eibach, Nanzenbach, Nieder- und Oberscheld und seit 1818 auch Sechshelden.

Der II. Dillenburger Pfarrei, der die Filialgemeinden und damit auch Nieder- und Oberscheld angehörten standen,
soweit bekannt, bis 1800 folgende Pfarrer vor:

Vor der Reformation:

Johann Molitoris aus Dillenburg,                              1491
Johannes Baum bis 1507
Melchior Schramm aus Dillenburg 1507 - 1510
Johannes von Herborn 1510 ff


Nach der Einführung der Reformation:

Johannes Finck von Dillenburg 1531 - 1540
Engelbert von Odendal 1546 - 1553
Jost Eberhard von Wissenbach 1553 - 1564
Mag. Daniel Altendorf aus Schwarzenborn in Hessen 1566 - 1570
Peter Weber 1570 - 1573
Wilhelm Zepper 1574 - 1582
Mag. Bartholomäus Rhoding 1583 - 1587
Matthias Phönius aus Holzhausen 1587 - 1596
Johannes Zöllner 1596 - 1605
Johannes Dauber aus Siegen 1605 - 1613
Wilhelm Sebastian Egelsee aus Dillenburg 1613 - 1618
Matthias Gärtner 1618 - 1626
Johannes Fisler aus Bockenau bei Kreuznach 1626 - 1627
Johann Bernhard Gottsleben 1627 - 1634
Konrad Posth aus Herborn 1634 - 1635
Kaspar Stippius aus Rodenau bei Frankenberg 1635 - 1640
Peter Pezenius aus Daaden 1641 - 1653
Johann Eberhard Salbach aus Lahr 1654 - 1662
Joh. Philibert Muscinus aus Ginsheim in Hessen 1662 - 1663
Gottfried Petri 1664 - 1664
Joh. Wigand Möller aus Dillenburg 1665 - 1669
Johann Geoerg Ströhmann aus Holzhausen 1669 - 1671
Martin Winchenbach aus Herborn 1671 - 1678
Ludwig Patrik Vigelius aus Dillenburg 1679 - 1690
Konstantin Riccius aus Windecken 1691 - 1698
Johann Wigand Lich aus Ebersbach 1698 - 1705
Gottfried Petri 1706 - 1710
Johann Konrad Neuendorff 1710 - 1718
Philipp Daniel Brand aus Herborn 1719 - 1745
Johann Gottfried Keller aus Dillenburg 1746 - 1748
PhilippTheodor Schacht aus Herborn 1748 - 1750
Johannes Keller 1751 - 1757
Ludwig Viktor Emmelius aus Dauborn 1757 - 1766
Johann Heinrich Dilthey aus Dillenburg 1766 - 1774
Christian Schultheiß aus Dillenburg 1778 - 1786
Johann Hermann Steubing aus Herborn 1786 - 1794


Im 19. Jahrhundert waren als 2. Pfarrer in Dillenburg tätig und damit auch für die Filialgemeinde Niederscheld zuständig:

Johann Ludwig Adolf Keller aus Dillenburg                1794 - 1825
Ernst Friedrich Keller 1825 - 1830
Phil Kon. Franz Otto aus Weilburg 1830 - 1840
August Lex aus Wiesbaden 1840 - 1853
August Ilgen aus Panrod 1855 - 1862
Franz Karl Michel aus Fockenhausen 1862 - 1868
Friedrich Manger aus Weilburg 1868 - 1875


Ab 1875 wurde Niederscheld von dem jeweiligen 3. Dillenburger Pfarrer betreut.
Und zwar:



Moritz Schreiner aus Herborn 1875 - 1882
Carl Christian Emil Eichhof aus Höchst 1882 - 1884
Hermann Jacob Bergfried aus Mülheim an der Ruhr     1884 - 1892


Es scheint, dass um 1868 eine Neuordnung innerhalb der Dillenburger Pfarrei erfolgte
und Nieder- und Oberscheld von da ab zur III. Pfarrei gehört haben.
War aber um 1875 wahrscheinlich schon selbständiger Pfarrbezirk mit dem Sitz in Dillenburg.

Am 1. April 1893 wurden die beiden Orte von der Muttergemeinde Dillenburg abgetrennt und bildeten ab da eine eigene Kirchengemeinde.
Das erste Protokoll einer Kirchenvorstandssitzung zeigt das Datum des 23. März 1893:

Wahl des Kirchenvorstandes, bestehend aus sechs Personen, davon drei aus Niederscheld:
Johann August Stoll, Meister auf der Kupferhütte;
Wilhelm Heinrich Weber, Landmann
und Chr. August Hofmann, Aufseher.
Am 30. April 1893 brachte eine Sitzung folgende Beschlussfassung:
"Das Kirchspiel Niederscheld, mit dem Pfarrer in Niederscheld,
erhält den Sitz der Verwaltung zu Niederscheld mit einem Kirchenrechner.
Als solcher wird vorgeschlagen Gemeinderechner Carl Robert Heun".


Im Jahre 1894 baute man das Pfarrhaus in der oberen Hauptstraße, in welches dann Pfarrer Emil Pfeifer einzog.

Als Seelsorger waren nach 1893 in Nieder- und Oberscheld tätig:

Pfarrer Emil Pfeifer 1893 bis 1908
Pfarrer Ernst Wisseler 1909 bis 1929
Pfarrer Lic.theol. Julius Roessle 1929 bis 1933
Pfarrer Johannes Aug. Heinr. Conrad von 1934 bis 1964


Auszug aus einem Pergamentstreifen im Altarkreuz:
"Pfarrer Wisseler wurde am 1. April 1929 nach Nordenstadt im Taunus versetzt
und verlässt seine hiesige Stelle, an der er 20 Jahre segensreich gewirkt hat.
Sein Nachfolger ist Pfarrer Lic. J. Roessle".
Am 20. November 1933 ist Pfarrer Roessle nach Gräfrath bei Solingen versetzt.
Sein Nachfolger wurde Pfarrer Johannes Conrad".


Anfang der dreißiger Jahre war der beliebte Vikar Graumann einige Zeit in Niederscheld.
Er ging später als Missionar nach Übersee und war danach als Pfarrer in Oberscheld tätig.

Am 22. August 1964, nach 30 Jahren als Seelsorger der Gemeinde Niederscheld, geht Pfarrer Conrad in den Ruhestand.
Pfarrer Conrad wurde am 17.08.1901 in Wuppertal-Langerfeld als Sohn des späteren Dillenburger Pfarrers August Conrad geboren.
Nach abgeschlossener Schulzeit studierte er in Bethel, Tübingen, Marburg und Bonn Theologie.
Am 15.11.1929 trat er in Günterod Kreis Biedenkopf seine erste Pfarrstelle an.
1931 heirate er die Tochter des Dekans Brandenburger aus Dillenburg.
Drei Jahre darauf übernahm er die Niederschelder Pfarrei, zu der auch Oberscheld gehörte,
bis in 1953 dort ein selbständiges Pfarramt eingerichtet wurde.
Neben seiner Tätigkeit als Seelsorger führte Johannes Conrad
jahrezehntelang die Geschäfte der Frauenhilfe im Dekanatsverband Dillenburg-Herborn.
Als er aus dem Krieg heimkehrte, baute er das Hilfswerk in den Dekanaten Herborn und Dillenburg auf stand ihm zehn Jahre als Obmann vor.

Am 1. November 1964 wurde Werner Zils Gemeindepfarrer
und am 18. März 1966 in der Niederschelder Kirche mit Inge Aulmann aus Limburg getraut.

Seine Nachfolger im Amt waren:

Pfarrin Völkner  
Pfarrer Stumpf  
Pfarrer Peter Dersch seit November 2001

Pfarrer Peter Dersch ist für die Gemeinde Niederscheld und Donsbach als Seelsorger tätig.