Die Mordgeschichte von 1951
Thema der Mordgeschichte: "Besatzungszeit und Entnazifizierung"
Die folgenden Personen waren, soweit bekannt, bei der Mordgeschichte
51 dabei:
Willi Arnold,
Willi Ebert,
Theo Keul,
Horst Nestle,
Gerhard Nix,
Rudi Nießner,
Kurt Schäfer,
Ernst Ludwig Seibel,
Helmut Seibel,
Willi Stahl,
Heinz Walter,
Erich Will
Nach dem zweiten Weltkrieg hörte man in Niederscheld kein Wort von
der Kirmes.
Nach der Zerstörung des Dorfes durch den großen Bombenangriff in 1945
hatte man ganz andere Sorgen und Nöte.
Aus der Asche auferstanden.....die Schelder lassen sich so leicht
nicht unterkriegen
und einige ältere und tatendurstige Burschen nahmen 1951 die Angelegenheit
in die Hand.
Die erste Kirmes nach dem Zusammenbruch auszurichten war nicht einfach.
Es gab keine Unterlagen, auf die man aufbauen konnte.
Durch Befragen von älteren Einwohnern konnte noch ein Exemplar der
alten Kirmesstatuten aufgetrieben werden.
Zwei Paragraphen wurden gestrichen.
Hierbei handelte es sich um das Auswürfeln der kleinen Kirmesbrezeln,
die 1938 noch mit 300 Stück aufgeführt sind.
Damals wurden zwei Burschen zum Bestellen und Verteilen der Brezeln
bestimmt und erhielten:
" für ihre Bemühungen einen Schoppen Dauborner".
Der Veranstalter der Schelder Kirmes ist die Burschenschaft,
dazu gehören alle unverheirateten Niederschelder Burschen und Mädchen
(zumeist bis zum 30. Lebensjahr).
Die wählen das geschäftsführende Kirmeskomitee und "die Acht ältesten
Burschen".
An der Spitze steht der Kirmesvater und natürlich die Kirmesmutter.
1951 führten die Kirmes an:
Kirmesvater Hermann Cloos und Kirmesmutter Elisabeth Ebert.
Festwirt war Erich Großmann.
Nach der langen Kirmes-Abstinenz und froh, mit dem Leben davongekommen
zu sein,
- wollte das Kirmesfeiern schier kein Ende nehmen.
Der Dorfzusammenhalt war nach dem Krieg sehr groß.
Das größte Fest war seit jeher die Kirmes im Dorf.
In ihrem Übermut hatten einige junge Burschen im Festzug "die Besatzungszeit
und die Entnazifizierung" aufs "Korn genommen" (s.Foto) und eine "Entnazifizierungsmaschine"
(nach dem System Altweibermühle) gebaut.
Das konnte als Diskreditierung bzw. Verunglimpfung ausgelegt werden.
So kurz nach dem Krieg bestand hierzu dann behördlicherseits Aufklärungsbedarf.
Die Gruppe kam zum Glück unbeschadet davon.
Der "Kirmespohl" muss von jedem Ehemann, der nach der letzten Kirmes
geheiratet hat, "gehälst" werden,
zahlt eine Gebühr und ist in die Gemeinschaft der Schelder Ehemänner
aufgenommen.
Da sich die Schelder auch in der Kriegszeit und danach "getraut" haben,
standen die aufnahmewilligen jungen Ehemänner Schlange um den Kirmespohl
(s. Foto).
Im Montagsfestzug marschiert die Kolonne der Pohlhälser gesondert
mit.
An der Spitze wird der "Pohl" vom dem getragen, der als letzter vor
der Kirmes geheiratet hat.
Auf der Schelder Kirmes wurde damals kein größeres Karussell oder
ein Vergnügungspark aufgeschlagen;
die Gemütlichkeit der Feiernden sollte nicht beeinträchtigt werden.
Genehmigt wurden Schieß- und Glücksbudenbesitzer und für die Kinder
gab es Zucker- und Spielwarenstände.
Der Tanzboden und die Musikanten waren noch bei der ersten Kirmes
im Freien untergebracht,
aber davon ist man abgekommen wegen der unbeständigen Witterung.
Brigitte Höncher
(Quelle: Chronik Niederscheld)