Das Pohlhälsen  

Die ursprüngliche Bedeutung des Kirmespohls ist leider nicht mehr festzustellen.
Man kann ein Fruchtbarkeitssymbol oder eine Phallus vermuten, aber genau weis das keiner mehr.

Der Kirmespohl, ein etwa 2,50 m hoher Holzpfahl, wird von den 50-jährigen festlich geschmückt.
Dieser muß dann von jedem Ehemann, der nach der letzten Kirmes geheiratet hat, "gehälst" ,werden. (was soviel wie getragen oder umarmt heist)

Für dieses "Privileg" zahlen sie eine Gebühr.
Für diese Gebühr wird von den 50-jährigen dann Bier gekauft, was zusammen mit den "Pohlhälsern" dann verzehrt wird.
Damit ist das Ehepaar in die Gemeinschaft der Schelder Eheleute aufgenommen.
Jetzt dürfen sie auf jeder Kirmes frei tanzen.
Bis 1938 war die Sache etwas anders, hier zahlten die Jungvermählten und die "alten" tranken einen, sie gaben also ihren Einstand.

Bei dem Festzug am Montag gehen die "Jungvermählten dann auch mit.
Der "Kirmespohl" wird dabei von dem Ehemann getragen, der als letzter vor der Kirmes geheiratet hat.
Für das "hälsen" bekomment man dann eine Urkunde.



Quelle: Geschichte und Schicksal eines hessischen Dorfes. / A.W.Brück