Postkarte von 1897  



Ein Ehepaar aus Amerika hat zur Kirmes 2003 eine 106 Jahre alte Postkarte mitgebracht

Der Kirmeshammel von 1897 führte auf die Spur der deutschen Vorfahren

Solche Geschichten gibt es nur in Scheld.
Ein Kimeshammel hat der Amerikanerin Joan Helene Biasini, Musiklehrerin, den Weg zu ihren deutschen Vorfahren gewiesen
- und deshalb besucht die Frau aus Bellingham im US-Bundesstaat Washington zusammen mit ihrem Ehemann die Schelder Kirmes.
Vor allem natürlich will sie endlich einmal sehen,
dass es in diesem unbeugsam an alten Traditionen festhaltenden Dorf tatsächlich einen mit bunten Bändern geschmückten Schafsbock gibt,
der sogar zu schmissigen Klängen marschieren kann...

Gut 15 Jahre ist es her, da machte Joan Helene Biasini, geborene Scheld, im Haus ihres Vaters einen interessanten Fund:
Beim Aufräumen entdeckte sie eine Niederschelder Chronik von 1925 und einen von der Großmutter gesammelten Stapel mit gut 160 alten Postkarten.
Eine Karte, am 28. September 1897, an ihren Urgroßvater Wilhelm Scheld in New Haven im Bundesstaat Connecticut geschrieben,
erregte ihr besonderes Interesse.
Unter einem eigenartigen Bild mit einem geschmückten Schaf grüßten Alex Breidenstein und weitere Freunde aus Niederscheld.
Dass dieser Herr aus "good old Germany" einer ihrer Vorfahren war, ahnte die junge Frau natürlich
- das mit Bändern verzierte Tier jedoch war ein großes Rätsel für sie.

Zuerst ging sie der Spur ihrer Ahnen nach.
Als ihr Sohn Michael 1992 einen Job bei der Weltausstellung in Sevilla mit einer Europa-Tour verband,
bat sie ihn, doch auch einmal nach der deutschen Verwandtschaft in Niederscheld zu suchen.
Der Junge hatte einen guten Riecher, als er in der Bäckerei an der Kirche mit der Suche begann.
Die sprachkundige Chefin verwies ihn an Gisela Buckard, geborene Breidenstein - und da bestanden tatsächlich familiäre Bande.
Deren Urgroßvater Georg Hermann Breidenstein, war ein Bruder von Wilhelm Schelds Ehefrau Theodore Christina.

Zwei Jahre später folgten die Urenkelin und ihr Mann der Einladung nach Niederscheld,
doch dies war nicht der richtige Termin, um das eigentliche Rätsel der am 12. Oktober 1897 abgestempelten Postkarte aufklären zu können:
Eine Kirmes und den als Symbol dazu gehörenden Hammel gibt es nur in ungeraden Jahren.

Nun, 2003, passt alles zusammen.
Es können Helene und Americole Biasini das Bild auf ihrer verblichenen Postkarte von Anno 1897
mit dem aktuellen Kirmeshammel "Beng" vergleichen und nebenbei feststellen, dass die Schelder Kirmes so stimmungsvoll wie eh und je gefeiert wird.


Informationen von Brigitte Höncher an Rainer Stahl,
Artikel aus DP vom 9. August 2003